Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben ihren neuen Center in Keeshawn Kellman gesucht und gefunden. Der 24-Jährige unterschreibt einen Vertrag bis 2027 und zeigt, es wird unter Coach Mikko Riipinen ein neuer Kurs verfolgt.
Erhielten talentierte Spieler vom College unter John Patrick meistens Verträge über nur eine Saison, erhält Kellman direkt einen Vertrag über zwei Jahre und dürfte eher als „mittelfristiges Projekt“ gelten. Kellman kommt von der Florida Gulf Coast University ins Schwabenland, wo er zuletzt seinen Master gemacht hat. Zuvor war dieser in der Ivy League an der Princeton University unterwegs.
Der Spielertyp Keeshawn Kellman
Bevor wir einen genaueren Blick auf die Defensive und die Offensive werfen, schauen wir uns erst einmal den Spieler Keeshawn Kellman an. Dieser bringt vor allem die Aspekte Physis, Dynamik, Kraft mit und ist sprunggewaltig. Mit 2,03 m ist „KK“ der gewohnte „Undersize“-Center. Die letzte Saison schloss er mit 13.8 Punkten, bei knapp 60% Feldwurfquote, 7.5 Rebounds und 1.1 Blocks ab.
Die Offensive
Wer das Statement von Mikko Riipinen zu „KK“ durchliest, bemerkt, dass über die Offensive nicht wirklich etwas erwähnt wird. Wenn man sich mit Keeshawn beschäftigt, bemerkt man schnell, dass die Offensive noch die größte Schwachstelle ist. Allerdings ist ihm dies bewusst und er arbeitet hart an dieser. Bereits in der vergangenen Saison wurde sein Spiel erweitert. Nahm „KK“ in seinen Jahren in Princeton keinen einzigen Wurf von außen, waren es in seinen 2 Jahren an der FGCU 23 Dreipunktversuche (6 in Jahr 1, 17 in Jahr 2). Seine Quote stieg von 0% in Jahr 1 auf 29.4% im zweiten Jahr. Damit ist er von einem Stretch-Big noch weit entfernt, allerdings ist er auf einem guten Weg, um unberechenbarer zu werden. Unter dem Korb schafft es Kellman sowohl durch seine Athletik als auch durch seine Spielintelligenz zu scoren. Während seiner Zeit in Princeton war Kellman vor allem durch seine Power erfolgreich. Immer wieder drückte er die Gegenspieler unter den Korb und konnte mit einer guten Power oder durch den ein oder anderen Durchstecker zum Dunk kommen. Außerhalb der Zone verließ kein Wurf die Hand von „KK“. An der FGCU verbesserte sich dies bereits, wobei sich seine Freiwurfquoten centertypisch zwischen 58% und 69% befanden. Er agiert weiterhin gerne im Post, in welchem er seinen Gegner entweder überpowert oder mit einer guten Fußarbeit freie Korbleger generieren konnte. Auf aktuellen Videos sieht es so aus, dass Kellman aktuell weiterhin an seiner Offensive arbeitet, um in der kommenden Saison eine gute Rolle spielen zu können. Somit kann man sagen, dass „KK“ offensiv noch sehr roh ist, allerdings ein gutes Potenzial besitzt, um eine stabile Offensive zu entwickeln. Zum Start der Saison wird er allerdings noch in der Offensive ein „Projekt“ sein. Durch seine Power und Kraft gilt Kellman allerdings als guter Offensiv-Rebounder und kann in guter Position direkt abschließen.
Die Defensive
Diese Athletik und Sprungkraft macht sich Kellman in der Defensive zu nutze. So konnte er in beiden Jahren an der FGCU ca. 1 Block pro Spiel verzeichnen, meistens spektakulär. Das Defensiv-Rating des Teams war mit Kellman auf dem Feld knapp 2 Punkte besser als das Rating des gesamten Teams. Gleichzeitig war „KK“ der beste Rebounder im Team der Eagles. In der Defensive bemerkt man die gute Beinarbeit des Centers ebenfalls. Mit seinem Speed schafft er es, Gegner vor sich zu halten und durch seine Sprungkraft Würfe nicht nur zu blocken, sondern auch zu erschweren. Was man abwarten muss, ist, wie roh seine Defense noch ist. Die Ansätze sehen gut aus, allerdings findet man über defensive Schwächen nur wenig. Die Anlagen sind in der Defensive jedoch stark und können, bei guter Entwicklung, sehr positiv auf unser Spiel wirken.
Fazit
Am College war „KK“ sowohl defensiv als auch offensiv unfassbar effektiv, der mit Abstand effektivster Spieler seines Teams, allerdings wirkt sein Spiel in vielen Aspekten noch roh. Allerdings sollte er, vor allem in der Defensive, direkt Impact haben können. Dennoch wird man bei Keeshawn Kellman Geduld haben müssen, was wir in den letzten Jahren in Ludwigsburg nur selten hatten. Dementsprechend gilt die Aussage von Mikko Riipinen, dass er ein Spieler ist, mit welchem man langfristig zusammenarbeiten möchte, und Geduld haben muss. „KK“ wird mit Sicherheit einen gewissen Einfluss auf unser Spiel haben können, dennoch würde es mich nicht wundern, wenn dieser gerade zu Beginn der kommenden Saison im Schnitt nur seine 8-12 Minuten pro Spiel erhalten und erst gegen Ende der Saison seine 15-20 Minuten bekommen würde. Somit haben wir mit Keshawn Kellman einen spannenden Spieler mit einem guten Potenzial verpflichtet, welcher allerdings gerade am Anfang nicht die größte Rolle spielen dürfte.