Eins vorneweg. Hunter Maldonado ist ein Spieler, welchen ich etwas intensiver beobachten und scouten konnte, so habe ich mir einige seiner Einsätze in der vergangenen Summer League angesehen und kann somit auch diese Eindrücke mit einfließen lassen.
Allgemeines:
Hunter Maldonado hat eine College Karriere hingelegt, welche man nicht häufig sieht. 6 College Jahre sind doch eher die Ausnahme, als die Regel (Regulär sind es 4 Jahre). Durch die Corona Pandemie, wurde den College Spielern ein 5. College Jahr zugestanden, welches Maldonado in Wyoming in Anspruch nahm. Dazu kam eine Redshirt Saison, dies bedeutet, dass diese Saison nicht zu den vollen 4 bzw. 5 Jahren zählt, da Maldonado durch eine Verletzung kaum zum Einsatz kommen konnte. Spannend ist ohne Frage die Vorstellung und die Worte von John Patrick über unseren neuen Point Forward, welcher als absoluter Wunschspieler deklariert wurde und der einen Vergleich mit Thomas Walkup nicht scheut. Der größte Unterschied zwischen Maldonado und Walkup ist die Größe. Mit 2,01m ist „Maldo“ der nächste Spieler mit einer Größe von über 2,00m und damit Teil, der wohl Riesen der Geschichte der RIESEN. Maldonado ist amtierender G-League Champion und hatte mit 53 Einsätzen, in welchen er 11.9 Punkte, 4.7 Rebounds und 4.7 Assists beisteuerte, definitiv seinen Anteil am Titel. Diese Stats zeigen, dass Maldonado sich wohlfühlt, wenn er denn Ball in der Hand hat. Seine Größe, vervollständigt dieses Bild. Wer mich kennt, weiß dass ich eine Vorliebe bei der Zusammenstellung eines Kaders habe, nämlich große Point Guards. Zwar wird Hunter nominell wohl eher selten auf der Point Guard Position spielen, allerdings haben wir nun wieder einen Spielertypus, wie ihn John Patrick liebt. Einen Point Forward wie bspw. Thomas Walkup oder Nick Weiler-Babb, welche mittlerweile die Point Guard Position in der Euroleague bedecken. An Selbstbewusstsein mangelt es unserem neuen Point Forward nicht, so ist er sich sicher auf NBA-Level spielen zu können. In der vergangenen Summer League spielte Hunter ebenfalls eine gute Rolle, erzielte 10.2 Punkte, holte 4.4 Rebounds und spielte 4.2 Assists. Spannend ist hierbei die Entwicklung, während der Summer League in Las Vegas die Maldonado genommen hat. Spielte er zunächst, von der Bank kommend, 17 Minuten im Schnitt, stieg seine Spielzeit ab dem 3. Spiel signifikant. Im Spiel gegen die Suns gelang ihm mit 13 Punkten und 10 Assists ein Double Double, hinzu kamen allerdings auch 8 Turnover. Gegen die Warriors waren es anschließend 25 Punkte und 5 Assists (ohne getroffenen Dreier) sowie 3 Steals bei 2 Turnover, bevor er das Turnier mit 9 Punkten (2/12 aus dem Feld), 8 Rebounds und 3 Assists beendete.
Spielweise:
Nun komme ich zur Spielweise, hier werde ich mich vor allem auf die Summer League Spiele beziehen.
Im angesprochenen Spiel gegen die Suns begann unser Neuzugang direkt auf der Eins und übernahm den Ballvortrag. Diesen absolviert er weitestgehend fehlerfrei, wobei natürlich die Verteidigung in der Bundesliga deutlich intensiver sein wird. Ab und an versucht er einen sehr spektakulären Pass, was eben zu diesen Turnover Zahlen führen kann. Durch seine Größe ist der Zug zum Korb eine Stärke in seinem Spiel, ebenso die Möglichkeit, den Gegner aufzuposten. Gerade wenn das Team auf dem Feld allgemein groß ist, kann somit das ein oder andere Missmatch erzeugt werden. Woran Maldonado arbeiten muss, hier haben wir die nächste Parallele zu Walkup, ist sein Drei-Punkte-Wurf. Dieser hat sich in der vergangenen Saison zwar verbessert, mit zwei Versuchen pro Spiel, liegt hier allerdings kein hohes Volumen vor. Mit Manjon und Maldonado hat man zwei Spieler, welche den Ball bringen können, allerdings komplett verschiedene Spielertypen sind. So hat man die Möglichkeit auf verschiedene Spielsituationen unterschiedlich zu reagieren. Auch in der Verteidigung könnte dies Interessant werden, da es die Möglichkeit gibt mehr und effektiver in der Verteidigung zu switchen und somit mehr Druck auf den Gegner auszuüben. Gerade diese Größe gibt sowohl Offensiv als auch Defensiv einiges an Chancen. Spannend wird bei diesem Skillset definitiv sein, in welcher Rolle JP Maldonado am Ende wirklich sieht, meine Vermutung ist, dass er vor allem auf den Positionen 2 und 3 zum Einsatz kommen wird, aber immer wieder den Spielaufbau übernehmen kann und wird. Gerade das Pick & Roll mit Joel Scott wird mit Sicherheit sehr spannend anzusehen sein.
Fazit:
Alles in allem und auch durch JPs Worte, scheint Hunter Maldonado ein Banger zu sein. Allerdings muss er dringend an seinen Turnover und seinem Wurf arbeiten. Gelingt ihm dies, haben wir einen unglaublich spannenden Point Forward, welcher in die Fußstapfen von Thomas Walkup und Royce O’Neale treten kann. Wenn dazu seine Defense auf europäischem Level ebenso gut ist, wie in den USA, haben wir hier einen großen Allrounder, welcher überall auf dem Spielfeld die Dinge bringen kann, welche das Team im Moment benötigt. Maldonado hat eine unglaubliche Aura und Präsenz auf dem Spielfeld, welche wir hoffentlich oft bestaunen können.
